Wenn weiße Ziegen Karussell fahren
Am 26.04.2025 führte uns die Speisereise auf über 1.300 Meter Seehöhe zum Figerhof. Der Hof liegt ganz malerisch am Bergfuß kurz vor Kals am Großglockner. Ein Gefühl von „Heidi, deine Welt sind die Berge“ kam da schnell auf. Gerade auf einem Bergbauernhof, bei dem sich alles um weiße Ziegen drehen soll. Schon bei der Ankunft wird man von Bernhardiner Hunden begrüßt. Auch das noch? Ist das möglich? Die kamen damals bei Ziegen Peter, dem Freund von Heidi doch auch vor?! Zumindest der Chefbauer des stolzen Figerhofes heißt eindeutig Philipp und nicht Peter.
Als stolz kann der Hof nicht nur wegen seiner erhobenen Lage genannt werden, die Größe der Ställe und Wirtschaftsgebäude sind mitten am Berg wirklich eindrucksvoll. Der Chefbauer ist hier auch tatsächlich Chef von 10 Angestellten, die neben der Stallarbeit auch beim Melken, in der Käserei und in der Vermarktung arbeiten. Als letzter Vollerwerbs-Bauernhof des Kalsertales genießt der Figerhof mit seiner Ziegenmilch Verarbeitung einen besonderen Ruf. Von den insgesamt über 600 Ziegen werden über 300 täglich im Milchkarussell gemolken. Der Käse wird in einer hochmodernen Käserei zu verschiedensten Käsespezialitäten verarbeitet. So modern, dass Philipp auf Handyknopfdruck zum Beispiel die Temperatur in den Käselagern oder dem Käsekessel überwachen kann. Der Ziegenkäse ist Tirol-weit in fast allen Spar und MPreis-Filialen erhältlich.
Die Käserei ist groß genug, um auch noch Kuhmilchkäse zu erzeugen. Der Figerhof selbst wird nicht als Biohof geführt, kann mit seiner hofeigenen Käserei jedoch die lokale Bio Kuhmilch ebenso verarbeiten. Hierfür liefern drei Bio-Bauern des Kalsertals ihre Bio Kuhmilch an die Käserei und lassen vor Ort ihre Milch veredeln. Dabei entstehen zwei Sorten Käse, ein Schnittkäse und ein Camembert, die beide mit dem Europäischen Bio-Gütesiegel ausgezeichnet sind. Diese Sorten werden auch über unsere FoodCoop an die Mitglieder verkauft.
Ein weiterer Nebenerwerbszweig des Hofes (neben einigen Weiteren…) ist die Bernhardiner Zucht. Philipp wurde nur über Zufälle zum ersten offiziellen Hundezüchter Osttirols. Die Romantik verblasst jedoch etwas, als Phillip uns folgendes zu bedenken gab: „Wie kann es sein, dass ein Hundewelpe mit einem Wert von über 1000 Euro so viel mehr Wert ist, als der hofeigene Käse - ein hochqualitatives Lebensmittel ?“
[Speisereisebericht von Helmut Beham]