Joasa Hof
Brigitte und Andreas Außerlechner
Geduld und Käse statt Vollgas
Andreas und Brigitte probieren VIEL aus, haben sich VIEL Fachwissen angeeignet, tragen VIEL Neugier im Herzen und lachen VIEL. Kein Wunder, dass auch die dritte Speisereise unserer FoodCoop der „guten Speis" uns VIELfalt auf 1400m Seehöhe eröffnet. Neben bienenfleißigen Menschen aus allen Erdteilen (WOOFer*innen www.wwoof.at) begegnen sich auf dem DEMETER-Biobauernhof: Kühe mit Hörnern unter der Massagebürste, Zitronenmelisse am Beetrand, Schweine die gern mal einen Ausflug machen, Tomaten behütet von einer Mulchschicht aus Heu, freche Ziegen, Bäume aus dem Mittelmeerraum, der ruhige Hund Mylo und und und – wie es eben so ist, auf einem Bauernhof von Menschen mit Weitblick.


Der Joasa Hof liegt auf 1400 m im Tiroler Gailtal.

Brigitte und Andreas hüten keine Geheimnisse und ruck-zuck sind wir mitten im Gespräch über Vergangenes und Neues. Wir werden über den Hof geführt und unser Horizont für biodynamischen Landbau, wo im Einklang mit den Elementen der Erde alles so gut gelingt, wird erweitert. Die Rinder von Andreas tanken jetzt gerade ihr Höhenluftkraftfutter, oben auf der Alm und so hat der Bauer Zeit, um die Dachziegel auszutauschen, die unter dem Schneedruck im Winter zerbrochen sind. Zeit? Ja, irgendwo dazwischen, wenn die effektiven Mikroorganismen fertig angerührt, das Kartoffelfeld begutachtet, ein neuer seltener Baum gepflanzt, Roggen geerntet, die Kühe gemolken und vielleicht noch Holz für neue Bodenbretter gehobelt ist. As you can see, auf einem Hof gibt es zweifelsfrei mehr als genug zu tun. 
Aus den Augen von Andreas lese ich Ruhe, das Wissen um die Wichtigkeit seines Tuns für die Umwelt und ein tiefes Vertrauen „dass eh alles gehen wird." Mutig, fröhlich und gemeinsam mit Brigitte.
Zwischen Stadel und Stall, gut geschützt vor Wind und Wetter, zeigen uns Brigitte & Andreas ihren Garten. Die Saison ist kurz in den Bergen und dennoch birgt der Garten ausreichend Gemüse und Kräuter für die Familie.
Brigittes Steckenpferd ist der Käse. In einer liebevoll vorbereiteten Käseverkostung erfahren wir unglaublich viel über den Prozess, von der frischen Milch bis hin zum fertigen Käse. Auch wenn in der Welt Technologie Einzug gehalten hat, die Käseherstellung beinhaltet heute, wie vor vielen hundert Jahren, dieselben Arbeitsschritte. Frischkäse, Weichkäse nach Camembert Art, gut gereifter Schnittkäse vielleicht mal mit mit Chili, Brennsesselsamen oder so, daneben frische Milch, Dickmilch, Jogurt, selbstgebackenes Brot und Rhabarberkuchen. Und jede/r Käser/in hat so seine/ihre ganz eigene Routine. Brigitte arbeitet mit Kefir und pflegt ihre Kulturen sorgsam. Wir alle merken die Freude und Liebe zum Käse und allem was es dazu braucht.


Brigittes Steckenpferd ist der Käse.

Wir dürfen staunen, probieren, zuhören und erkennen, dass EIN einzelner Besuch auf dem Joasa Hof niemals ausreichen wird. Nicht nur weil ich (und wahrscheinlich auch andere aus unserer Speisereise-Gruppe), mir nicht merken konnte, welches Messer zum Schneiden welches Käses verwendet wird; oder weil der ab Hof gekaufte Käse bereits aufgegessen ist - sondern weil man am Joasa Hof VIEL mehr bekommt, als nur ein Produkt – nämlich das Gefühl für eine authentische Lebensweise, die Mensch und Natur untrennbar ineinander verwebt – wie ein fein gesponnenes, buntes, lebendiges Netz.
[Speisereisebericht Barbara Brunner]

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