Nationalpark-Gärtnerei Stuhlfelden
Neuübernahme mit viel Herzblut

Samstag, 25. Mai 2024. Die Sonne scheint und es herrscht reges Treiben in der Nationalpark-Gärtnerei Stuhlfelden. In großen, holzeingefassten Beeten vor den Gewächshäusern stehen Knollenfenchel, Radicchio und Rohnen dicht und einladend. Es summt und brummt, bei dieser Blütenpracht ist genug für alle da. Valentina und Matthias empfangen unsere große Gruppe von 7 Kindern und 11 Erwachsenen herzlich! Die beiden Quereinsteiger haben den Betrieb vor 10 Wochen neu übernommen. Seit sie da sind, steht der Traktor still, gearbeitet wird mit bodenschonenden kleinen Geräten, mit Grabegabeln und Pendelhacken.

Die Nationalpark-Gärtnerei:
- Verschiedene Anbauflächen, zum Teil beheizbar,
- ein Folientunnel als Verkaufsfläche,
- eine Abpackstation mit Kühlhäusern für die Gemüse-Kisten,
- ein Verkaufsladen, in dem u.a. auch lokale Eier und Schafwolle als Dünger zu bekommen sind.

Valentina und Matthias sind daran den Eigenanbau nach den Prinzipien der Marktgärtnerei zu intensivieren und mit einer verstärkt nachhaltigen Bewirtschaftung das Potential des Areals auszuschöpfen. Valentina wirkt überall mit, es ist die intensivste Zeit im Jahr, am Mittwoch zählt ihre Arbeitswoche schon 40 Stunden. Sie strahlt und erzählt stolz, dass derzeit in den Folientunneln Kopfsalate, Asia-Salate, Lauch und Kohlrabi geerntet werden können, verschiedene Gurken und etwa 20 Tomatensorten sind gepflanzt. Matthias ist ausgebildeter Betriebswirt und war unter anderem in einem großen Unternehmen für 2000 Mitarbeitende zuständig. Er kümmert sich um die Prozesse und die Zahlen im Hintergrund. "Ohne diesen betriebswirtschaftlichen Hintergrund von Matthias hätten wir uns nicht über dieses Vorhaben getraut. Nur die Begeisterung ist nicht genug", vertraut uns Valentina an. Fünf Personen sind hier beschäftigt, vier in der Gärtnerei und eine Person liefert die Bio-Gemüse-Kisten an vier Tagen in der Woche aus. "Wir dürfen auf ein großes Wissen der bisherigen Mitarbeitenden bauen. Sie waren schon vor der Übernahme hier beschäftigt und kennen sich bestens aus," so die beiden. Das Team komplettieren die fünfjährige Tochter Mia (eine wunderbare Verkäuferin) und Kater Pico Bello (schleckt Lederschuhe plitzblank). Kommende Woche kommen Laufenten dazu, zur Schneckenregulierung.

Valentina: "Es ist mir ein Anliegen, dass ich alle Arbeiten auch selber mache. Nur so bekomme ich ein Gefühl dafür und kann Prozesse bewerten." Sie ist auch das Gesicht hinter den Social Media-Postings, die neu in digitaler Form den Gemüse-Kisten-Inhalt erzählen. "So wird Papier gespart. Der nachhaltige Ansatz soll sich durch alle Betriebsbereiche ziehen." Zur Bodenverbesserung wird garantiert plastikfreier Bio-Kompost aus der Nähe in Sattelzug-Mengen bezogen. Den beiden ist es wichtig, bei zugekauften Produkten für den Laden und die Gemüse-Kisten direkt mit den Produzent:innen in Kontakt zu sein. Die Bio-Zertifizierung bleibt, jedoch wird das Sortiment regionaler werden, Übersee-Produkte finden sich nicht mehr in ihren Regalen. "Unser Wunsch ist es, alle Bereiche für Besucher:innen zu öffnen. Wir haben ja nichts zu verstecken." Und ihr Konzept scheint anzukommen: In 10 Wochen konnte die Anzahl der Gemüsekisten mehr als verdoppelt werden.

Gestärkt mit liebevoll belegten Brötchen, vollbepackt mit allerlei Pflänzchen und inspiriert von so viel Herzblut kehren wir wieder durch den Felbertauern zurück und sind uns einig: wir kommen gerne wieder!

[Speisereisebericht von Magdalena Holzer, Fotos von Magdalena Holzer & Helga Mayr] 


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Karin & Michael Halbfurter